Dienstag, 10. Juni 2014
Aus und vorbei?
Montag, 9. Juni 2014
Das war‘s! War‘s das? – Der Versuch, das Erlebte in Worte zu fassen
Eine nüchterne Betrachtung würde vielleicht Zahlen hervorbringen wie Anzahl der besuchten Veranstaltungen, Wartezeit an Essensständen oder gelaufene Kilometer. Aber eine nüchterne Betrachtung kann und will ich nicht machen, dazu war der Kirchentag viel zu emotional. Es gab vielleicht ein, zwei Punkte, über die ich mich hätte ärgern können, die aber von der Flut positiver Eindrücke fortgespült wurden. Ich bin Zehntausenden gläubigen neuapostolischen Christen begegnet, habe ebenso viele Menschen lächeln und lachen sehen. Das sind Kenn
Wenn ich mit anderen ins Gespräch kam, waren wir meist ganz schnell bei den Themen Glaube und Kirche. Und das immer auf äußerst konstruktive und positive Art und Weise, selbst wenn über kontroverse Aspekte gesprochen wurde. Um diese Aspekte machte auch die Kirche keinen Bogen und damit steht der IKT für mich in wunderbarer Fortsetzung zum EJT 2009. Die NAK präsentierte sich wieder einmal als offene und freudige Kirche, bei der über alles gesprochen werden kann, aber Jesus Christus im Mittelpunkt steht.
Begriffe wie Eintracht, Gemeinschaft, Wohlfühlgemeinde oder Einssein, die feste Bestandteile des NAK-Wortschatzes sind, kommen einem vielleicht manchmal überstrapaziert und dadurch etwas leer vor. Für mich wurden sie - wie auch der Satz Geben ist seliger als nehmen - im Laufe des Wochenendes mit neuem Leben gefüllt, denn ich konnte das Wesen dieser Worte erleben und spüren. Um es kurz zu machen: Ich freue mich, ein neuapostolicher Christ zu sein und bin glücklich, solche Glaubensgeschwister zu haben.
So, aber was ist jetzt mit der Frage aus der Überschrift dieses Artikels? Drei Tage IKT und das war’s? Die Herausforderung liegt darin, dieses Gefühl, das mich momentan - unmittelbar nach dem Ereignis - durchzieht, mitzunehmen und weiterzutragen. Aber so, wie in den letzten Tagen alles von einer positiven Herangehensweise geprägt war, will ich gar nicht niederschreiben, was dabei alles schiefgehen könnte. Es wird gelingen! Weil sich diese Tage mit all dem Erlebten tief in mein Herz gebrannt haben und weil ich es nicht alleine versuchen muss. Zusammen – egal ob man in München oder zu Hause war – können wir dieses Gefühl am Leben erhalten und in die Gemeinden tragen. Das hat beim EJT geklappt und wird es jetzt wieder!
Mein Kirchentagsresümee. Ein beschreibender Versuch.
Schreibblockade. Das muss es sein: Ich versuche und versuche, fange immer wieder von vorn an und verwerfe. Es sind einfach zu viele Eindrücke, Gedanken, Impulse und Emotionen. Dieser Post ist das Resultat meiner Versuche, für mich Resümee zu ziehen. Vielleicht wäre es besser, das in einer Woche, einem Monat noch einmal zu probieren. Heute kommt nur das hier bei heraus:
Ich habe das Steuer gegen den Beifahrerplatz getauscht und lasse mich in der Abendsonne durch Oberfranken fahren, unserem Stellplatz entgegen. Ich soll jetzt im Stil diese Blogs Resümee ziehen. Darf ich lieber ein Buch schreiben, bitte? Tausende Eindrücke, Gedanken, Emotionen, Gefühle verarbeiten, ausdrücken oder zusammenfassen in einem Post? Hier der Versuch einer Kurzfassung: Donnerstag Nachmittag rollten wir mit einem Wohnmobil auf die Parkharfe: Mama, Papa, Kleinkind von 14,5 Monaten, Schwester, volle Wassertanks und Batterien. Wir hofften auf einen Parkplatz und fanden ihn inmitten hunderter Wohnmobile dicht am Olympiastadion.
Ich neige gern dazu, zu vergleichen. Etwas Vergleichbares zum IKT war aber noch nie da. Selbst der EJT vor fünf Jahren hatte andere Akzente und Schwerpunkte, war anders aufgemacht. Ein Jugendtag ist kein Kirchentag. Damals war ich Konsument, diesmal sind zwar auch unsere Guides gefüllt mit Tagesplänen: unbedingt hingehen, Alternative 1, Option B. Dazu kommt aber auch: wir haben ein Kleinkind und sind zudem aktiv beteiligt als Aufführende sowie um schöne Fotos nach Berlin mitzubringen. Nicht nur konsumieren also.
Abends gleich noch eine Erkundungstour mit dem Fahrrad, wo mir die Weite des Geländes deutlich wurde. Es lag an jenem Donnerstag etwas in der Luft und ich behaupte, das es nicht nur meine Erwartung war. Es knisterte.
Dann begann er, der Kirchentag und machte erlebbar, das nicht nur der Guide eine sagenhafte Vielfalt beschrieb. Dieses Gefühl, sich nicht sattsehen zu können an der Menge meiner Schwestern und Brüder auf dem Coubertinplatz. Pfingsten fünfzigtausend Gläubige im Stadion. Als hunderte Priester in dem Rängen stehen, bereit das Heilige Abendmahl auszuteilen. Der Einsatz aller "Beitragsleister", Ordner und Seelsorger. Zu erleben, wie facettenreich meine Kirche ist, zu spüren, dass das Evangelium die vereinende Kraft ist. Aus diesem Blickwinkel ist mein Resümee: Danke für die Glaubensstärkung, das Reich Gottes war und ist mitten unter uns.
Natürlich war es eine Herausforderung mit Kleinkind, mit Auftrag und Vorgaben. Es eröffnete mir aber auch eine andere, vielleicht unbekanntere Perspektive: Wer sah schon, wieviele Einsätze die Sanitäter im Pfingstgottesdienst hatten, wie die Ordnungskräfte permanent mit dem Freihalten der Fluchtwege beschäftigt waren. Das etlichr Helfer ihren Urlaub 'geopfert' haben, damit ihre Glaubensgeschwister erleben und genießen konnten. Auch das gehörte dazu. Geben ist seliger als Nehmen, tausendfach praktiziert.
Insofern resümiere ich einfach in ungelenken Worten: unerklärlich glücklich gemacht, unglaublich Kraft getankt und unwahrscheinlich nachhaltig gestärkt.
Und die (nach diesen Tagen) leeren Tanks und Batterien sind auch wieder gefüllt. Nur längst nicht so nachhaltig...
Kraftquelle IKT 2014
Mein Kirchentagsresümee: Das ganze Pralle Leben
Ich sollte mal im Katechismus nachschlagen, ob der gemeine neuapostolische Christ eigentlich auch daran glaubt, dass Petrus fürs Wetter zuständig ist. Bei all den Lehrreformen der Kirche kommt man ja kaum noch hinterher. Aber sollte es so sein: Alle Achtung, da hat der alte Apostel sich ordentlich ins Zeug gelegt. Fast möchte man sagen: Er hat es ein bisschen zu gut gemeint. Sengende Hitze überm Münchner Olympiagelände und das drei Tage lang. Puh. Aber: Das ist natürlich kein Grund zur Klage. Kirchentage, ganz gleich welcher Konfession, sind selten Feste der Erholung und Entspannung.
Und genauso empfand ich es auch hier, beim ersten Internationalen Kirchentag der NAK. Angereist mit der gesamten Familie - drei Kindern zwischen eins und zehn und zwei Erwachsenen zwischen 39 und 39 - im Bus mit etwas über 50 Gemeindemitgliedern. Schon allein dies: ein Abenteuer. Acht Stunden Fahrt von der Bundes- in die bayerische Landeshauptstadt. Und am Ort des Geschehens dann immer am Rande der Überforderung: das heiße Wetter, das volle Programm, die Abstimmungsprozesse mit der Familie, was schaut man sich gemeinsam an und was jeder für sich. Und wo ist jetzt schon wieder der Einjährige? Warum mischt sich dieses Kind eigentlich permanent unter die Menschenmenge, bloß weg von seiner Bezugsgruppe? Wir müssen furchtbare Eltern sein. Ach, da ist er ja! Am Gullydeckel vorm Olympiahallen-Eingang. Was hat er da jetzt reingeworfen? Egal.
Klingt anstrengend? War es auch. Wohl für alle, ob mit oder ohne Kind. Aber auch: so schön! Drei Tage lang gelöste Stimmung auf dem Olympiagelände. 50.000 gut gelaunte Menschen - sieht man von der einen Ausnahme am Currywurststand ab, dem Mann vor mir, der sich über einen Euro Becherpfand echauffierte. Großes Kino, das nicht im Guide verzeichnet war. Aber letztendlich auch etwas sehr Wohltuendes. Die Erkenntnis: Wenn zehntausende „Neuapostolen“ aufeinander hocken, dann geht es da nicht überirdisch himmlisch, sondern einfach mal ganz menschlich zu. Wie schön! Und allein dafür war dieser Kirchentag nach meinem Empfinden wichtig: sich in großer Runde gegenseitig zu versichern, dass gelebter Glaube nicht primär etwas mit Sonntagsfrömmigkeit und stiller Andacht zu tun hat, sondern vor allem mit der Art und Weise wie wir uns und anderen außerhalb heiliger Gottesdienstmomente begegnen. Und wie gelassen wir gegenseitig mit unserer Fehlbarkeit umgehen. Etwas, das sich auch im Pfingstgottesdienst widerspiegelte: dass sich die Liebe zu Gott darin ausdrückt, wie wir es mit unserem Nächsten, unseren Nachbarn und unseren Glaubensgenossen halten.
Wer 2009 bereits den Europa-Jugendtag in Düsseldorf erlebt hatte, erlebte den IKT wohl als nahtlose Fortsetzung. Und doch gab es da einen bedeutsamen Unterschied: Hier, in München trafen nicht nur Jugendliche und ein paar sich mehr oder weniger jung fühlende Jugendbetreuer aufeinander. Es war ein Kirchen- und kein Jugendtag. Und wer sich umsah, erblickte einen Querschnitt durch die Gemeinden: Menschen fast jeden Alters und mutmaßlich auch aus allen sozialen Schichten waren hier angereist. Menschen, mit ganz unterschiedlichen Biografien, Bedürfnissen und Glaubenserfahrungen. Was sich letztlich auch im Programm des Kirchentags widerspiegelte: Da standen Workshops zu ethischen Fragen neben Vorträgen über Glaubensthemen neben Hoch- und Popkultur. Das ganze pralle Leben, mit seinen Licht- und Schattenseiten, verdichtet auf wenige Quadratmeter und Stunden. Und damit die Erkenntnis, dass dieses ganze pralle Leben ein Geschenk des Himmels ist. Nicht nur die heiligen Momente. Und dass all die Gaben, die zum Einsatz kamen bei diesem Kirchentag, auch dann ein Geschenk Gottes sind, wenn sie außerhalb der Kirchenmauern zum Einsatz kommen. Auch als etwa die Indy-Band „The Carriers“ am Freitagabend den Kirchentag rockte, rockte sie mit göttlichen Gaben. Das zu fühlen, weitet den Blick für den Alltag ungemein.
Und nun also bin ich wieder in Berlin. Nach rund 50 Stunden Kirchentagserleben. Zurück mit dem guten Gefühl, dass es mehr war als nur ein Event, dass für die Kirche und auch die Kirchentagsbesucher kein billiges Vergnügen war. Nein, da wird etwas zurücktransportiert in die Gemeinden. Nicht nur beseligende Erinnerung an ein nicht alltägliches Gemeinschaftserlebnis, sondern ein Mosaik aus ganz vielen persönlichen Erfahrungen und Horizonterweiterungen. Was aber bedeutet: Nun ist jede und jeder einzelne gefragt, die eigenen Mosaikteilchen in die eigene Gemeinde einzubringen. Oder um es im Kontext der Pfingstpredigt zu sagen: zu geben. Wie hat es Stammapostel Jean-Luc Schneider in seiner Predigt formuliert? „Konsumverhalten hat in der Kirche keinen Platz.“ Klare Kante, könnte man sagen. Ich verstehe es so: Wenn alle von dem abgeben, was ihren Glauben belebt und bewegt, haben alle Gebenden auch reichlich zu nehmen.
1. Internationaler Kirchentag in München - Ein Resümee
ÜviaS auf der A9
Auch sie fahren nach Hause, das Team vom Bischoff-Verlag. Eimal winken, grüßen, hupen. :-)
Gute Reise!
Der IKT IST in München
München: Fahnen in Orange
Letzte Hürde: wie komme ich von der Parkharfe?
99 - 8 = ???
"Bitte nächste Abfahrt auf die A99 abbiegen", es klingt vertraut, was die zuverlässige Dame aus dem Handy krächzt. Wir sind wieder auf dem Weg nach... Nein, heute geht es nicht nach Moosach in die Tiefgarage. Knapp vier Kilometer hinter der gewohnten Ansage ändert sich der Text: Links auf die A8. Die A99, für drei Tage der morgendliche und abendliche (nächtliche) Weg führt nach rechts. Das ist also die Differenz zwischen IKT und Starnberger See, zwischen A99 und A8, zwischen dreitägigem Leben mit fremden und doch Nähe gefühlten Menschen, zwischen Hitze auf dem Courbertin-Platz und Schatten auf dem Campingplatz, zwischen dem Badeverbot am Olympiasee und der Badestelle 50 Meter hinter mir. Wir lassen ihn ausklingen, den IKT mit seinen tollen Begegnungen mit fröhlichen Menschen, mit all seinen Eindrücken. Und wir genießen, was wir in der sengenden Hitze des Kirchentags manchmal vermissten: Das kühlendes Seewasser die mit Sonnenmilch getränkte Haut umschmeichelt.
PS: Wir haben das mit dem "geben" heute allzu wörtlich genommen und kurzerhand unsere restliche kinetische Energie an der Anhängerkupplung des Vordermanns angebaut. Aber nix passiert 8-)
Tschüs, ihr Lebensretter!
Nachhall
Sonntag, 8. Juni 2014
Vom ICC zum ICC
Leere Parkharfe.
Hier und da noch ein Wohnmobil, Reste der Stiftshütte, ansonsten: alles leer und still. Eben kamen wir aus der Stadt und liefen vom U-Bahnhof Richtung Olympiapark, nicht weil wir uns im Tag geirrt habe, nein hier steht seit Donnerstag unser Bett auf dem Parkplatz. Noch für eine Nacht. Die ist aber ganz anders. Die Zelte auf dem Coubertinplatz sind fast leergeräumt, letzte Helfer und Akteure schaffen Ordnung. Sitzen zusammen und feiern. Vor ein paar Stunden noch war hier der Höhepunkt des Pfingstfestes zu erleben. So schnell ist es vorüber. Gute Nacht, München, ohne Mitternachtsandacht in der Eventarena. Ich staune, wie schnell ich mich daran gewöhnt hatte.
Anklung am U-Bahnhof
Frisch ersteigert, werden die Eigenarten des asiatischeh Anklung an und in der Münchner U-Bahn erprobt.
Winkewinke
Von Hitze keine Spur
Afrikanische Klänge im Essenszelt
Der wohl letzte offizielle Satz
Als ich in die Olympiahalle komme läuft immer noch das Abschlusskonzert. Die Menge steht, klatscht, bewegt sich im Rhythmus von "This little light of mine". Und dann fällt der nach der gefühlt 20ten Zugabe der bedeutungschwere, letzte Satz in das zaghaft "Beschwerde" raunende Publikum: "Wir müssen jetzt wirklich aufhören."
Aus. Vorbei. IKT, letzte Klappe.
Aber keine Sorge, wir werden sie - und uns - morgen noch mit ein paar abschließenden Worten an dieses Wochenende erinnern. An den IKT, der auf sehr verschiedene Arten Höhepunkte und Maßstäbe gesetzt hat.