Dienstag, 10. Juni 2014

Aus und vorbei?


Die Armbänder, reichlich getränkt mit Herzblut, Sommerschweiß und Freudentränen, sind abgestreift – der Kirchentag, er ist vorbei. Drei Tage sind vorüber, in denen die meisten Kirchentagsbesucher mehr erlebt haben dürften, als ein Mensch in dieser kurzen Zeit verarbeiten kann. Mit allen Sinnen. Und schon allein deshalb, wird vieles fortleben, auch wenn die Münchener Tage längst wieder vom Alltag überschattet sind.

Wir haben hier so gut es ging versucht, unsere Leserinnen und Leser an dem teilhaben zu lassen, was uns auf diesem Kirchentag bewegt hat, soweit sich dies in Worte und Bilder fassen ließ. Und es hat uns, trotz aller Anstrengungen aufgrund immer wieder zusammengebrochener Funknetze und defekter Smartphones, einen Riesenspaß gemacht. Wir hatten in den wenigen Tagen rund 20.000 Seitenzugriffe und erfreuen uns auch sehr an den vielen positiven Rückmeldungen, die es hier und auch auf anderen Kanälen gab. Wir sind aber ebenso offen für alle anderen Eindrücke, denn der nächste Kirchentag kommt bestimmt, und was wir dann besser machen können, das wollen wir unbedingt besser machen.

Wozu vielleicht vor allem gehört: Die Tipp- und Rechtschreibfehlerquote zu minimieren. Holla, da kamen ja doch einige zusammen, wie wir in der Rückschau feststellen mussten. Und nicht immer können wir die Schuld der Autokorrekturfunktion unserer Handys zuschieben. Aber, hey, das ist eben Live-Berichterstattung, die ist nicht immer schnörkellos. Deshalb sagen wir jetzt einfach mal großzügig: Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten ;-)

Und nun ist, schweren Herzens, wohl der Schlusspunkt erreicht. Wir sagen danke allen unseren mitlesenden Kirchentagsbegleitern. Und behalten (ja, das Bild hängt anatomisch schief) im Herzen die Armbänder am Handgelenk.

Montag, 9. Juni 2014

Das war‘s! War‘s das? – Der Versuch, das Erlebte in Worte zu fassen

Ich schließe meine Haustür hinter mir, drehe den Schlüssel um und denke mir: „Das war’s“! Nach über drei Tagen bin ich wieder zu Hause und der IKT ist wohl endgültig vorbei. Doch WAS war es eigentlich? Was habe ich in den letzten Tagen erlebt, gefühlt, gespürt?

Eine nüchterne Betrachtung würde vielleicht Zahlen hervorbringen wie Anzahl der besuchten Veranstaltungen, Wartezeit an Essensständen oder gelaufene Kilometer. Aber eine nüchterne Betrachtung kann und will ich nicht machen, dazu war der Kirchentag viel zu emotional. Es gab vielleicht ein, zwei Punkte, über die ich mich hätte ärgern können, die  aber von der Flut positiver Eindrücke fortgespült wurden. Ich bin Zehntausenden gläubigen neuapostolischen Christen begegnet, habe ebenso viele Menschen lächeln und lachen sehen. Das sind Kennzahlenzeichen, die den IKT schon viel besser beschreiben als die oben genannten.

Wenn ich mit anderen ins Gespräch kam, waren wir meist ganz schnell bei den Themen Glaube und Kirche. Und das immer auf äußerst konstruktive und positive Art und Weise, selbst wenn über kontroverse Aspekte gesprochen wurde. Um diese Aspekte machte auch die Kirche keinen Bogen und damit steht der IKT für mich in wunderbarer Fortsetzung zum EJT 2009. Die NAK präsentierte sich wieder einmal als offene und freudige Kirche, bei der über alles gesprochen werden kann, aber Jesus Christus im Mittelpunkt steht.

Begriffe wie Eintracht, Gemeinschaft, Wohlfühlgemeinde oder Einssein, die feste Bestandteile des NAK-Wortschatzes sind, kommen einem vielleicht manchmal überstrapaziert und dadurch etwas leer vor. Für mich wurden sie - wie auch der Satz Geben ist seliger als nehmen - im Laufe des Wochenendes mit neuem Leben gefüllt, denn ich konnte das Wesen dieser Worte erleben und spüren. Um es kurz zu machen: Ich freue mich, ein neuapostolicher Christ zu sein und bin glücklich, solche Glaubensgeschwister zu haben.

So, aber was ist jetzt mit der Frage aus der Überschrift dieses Artikels? Drei Tage IKT und das war’s? Die Herausforderung liegt darin, dieses Gefühl, das mich momentan - unmittelbar nach dem Ereignis - durchzieht, mitzunehmen und weiterzutragen. Aber so, wie in den letzten Tagen alles von einer positiven Herangehensweise geprägt war, will ich gar nicht niederschreiben, was dabei alles schiefgehen könnte. Es wird gelingen! Weil sich diese Tage mit all dem Erlebten tief in mein Herz gebrannt haben und weil ich es nicht alleine versuchen muss. Zusammen – egal ob man in München oder zu Hause war  – können wir dieses Gefühl am Leben erhalten und in die Gemeinden tragen. Das hat beim EJT geklappt und wird es jetzt wieder!


Mein Kirchentagsresümee. Ein beschreibender Versuch.

Schreibblockade. Das muss es sein: Ich versuche und versuche, fange immer wieder von vorn an und verwerfe. Es sind einfach zu viele Eindrücke, Gedanken, Impulse und Emotionen. Dieser Post ist das Resultat meiner Versuche, für mich Resümee zu ziehen. Vielleicht wäre es besser, das in einer Woche, einem Monat noch einmal zu probieren. Heute kommt nur das hier bei heraus:

Ich habe das Steuer gegen den Beifahrerplatz getauscht und lasse mich in der Abendsonne durch Oberfranken fahren, unserem Stellplatz entgegen. Ich soll jetzt im Stil diese Blogs Resümee ziehen. Darf ich lieber ein Buch schreiben, bitte? Tausende Eindrücke, Gedanken, Emotionen, Gefühle verarbeiten, ausdrücken oder zusammenfassen in einem Post? Hier der Versuch einer Kurzfassung: Donnerstag Nachmittag rollten wir mit einem Wohnmobil auf die Parkharfe: Mama, Papa, Kleinkind von 14,5 Monaten, Schwester, volle Wassertanks und Batterien. Wir hofften auf einen Parkplatz und fanden ihn inmitten hunderter Wohnmobile dicht am Olympiastadion.
Ich neige gern dazu, zu vergleichen. Etwas Vergleichbares zum IKT war aber noch nie da. Selbst der EJT vor fünf Jahren hatte andere Akzente und Schwerpunkte, war anders aufgemacht. Ein Jugendtag ist kein Kirchentag. Damals war ich Konsument, diesmal sind zwar auch unsere Guides gefüllt mit Tagesplänen: unbedingt hingehen, Alternative 1, Option B. Dazu kommt aber auch: wir haben ein Kleinkind und sind zudem aktiv beteiligt als Aufführende sowie um schöne Fotos nach Berlin mitzubringen. Nicht nur konsumieren also.
Abends gleich noch eine Erkundungstour mit dem Fahrrad, wo mir die Weite des Geländes deutlich wurde. Es lag an jenem Donnerstag etwas in der Luft und ich behaupte, das es nicht nur meine Erwartung war. Es knisterte.
Dann begann er, der Kirchentag und machte erlebbar, das nicht nur der Guide eine sagenhafte Vielfalt beschrieb. Dieses Gefühl, sich nicht sattsehen zu können an der Menge meiner Schwestern und Brüder auf dem Coubertinplatz. Pfingsten fünfzigtausend Gläubige im Stadion. Als hunderte Priester in dem Rängen stehen, bereit das Heilige Abendmahl auszuteilen. Der Einsatz aller "Beitragsleister", Ordner und Seelsorger. Zu erleben, wie facettenreich meine Kirche ist, zu spüren, dass das Evangelium die vereinende Kraft ist. Aus diesem Blickwinkel ist mein Resümee: Danke für die Glaubensstärkung, das Reich Gottes war und ist mitten unter uns.

Natürlich war es eine Herausforderung mit Kleinkind, mit Auftrag und Vorgaben. Es eröffnete mir aber auch eine andere, vielleicht unbekanntere Perspektive: Wer sah schon, wieviele Einsätze die Sanitäter im Pfingstgottesdienst hatten, wie die Ordnungskräfte permanent mit dem Freihalten der Fluchtwege beschäftigt waren. Das etlichr Helfer ihren Urlaub 'geopfert' haben, damit ihre Glaubensgeschwister erleben und genießen konnten. Auch das gehörte dazu. Geben ist seliger als Nehmen, tausendfach praktiziert.

Insofern resümiere ich einfach in ungelenken Worten: unerklärlich glücklich gemacht, unglaublich Kraft getankt und unwahrscheinlich  nachhaltig gestärkt.
Und die (nach diesen Tagen) leeren Tanks und Batterien sind auch wieder gefüllt. Nur längst nicht so nachhaltig...

Kraftquelle IKT 2014

Ich würde das Resümieren gern noch weiter aufschieben, denn dieses Resümee zu schreiben bedeutet, mit dem Kirchentag endgültig abzuschließen. Doch jetzt rückt auch für mich München immer weiter in die Ferne und der Alltag nähert sich mit bedrohlicher Welle. Wie kann ich dieses Gefühl unendlicher Sicherheit, das ich immer in neuapostolischer Gemeinschaft bekomme, mit in mein alltägliches Leben transportieren? Nach jedem Jugendtag oder jeder größeren Glaubensveranstaltung tut sich diese Frage auf und bisher konnte ich keine Antwort darauf finden.
Bisher hat mir nichts so viel Kraft gegeben, wie Gott zu feiern, zu singen und andere Kulturen kennenzulernen. Ob mit 100 oder 50.000 Gleichdenkenden macht dann zwar im Effekt keinen großen Unterschied mehr, verstärkt aber die beeindruckende Wirkung auf Außenstehende. Es war ein von Impulsen, Liebe, Energie und Inspiration geprägtes Wochenende, das mir wieder gezeigt hat, wie stark wir sind. 
Mein Kopf kann sich nicht zwischen den Ohrwürmern entscheiden, die Sonne steckt noch in jeder Zelle und der Staub beschwert die eh schon müden Lider - Zeichen einer Menge verbrauchter Energie? Ja, schon, aus dem einfachen Grund, dass die Kraftquelle IKT 2014 andere Stellen versorgte als Hirn, Haut und Augen.
Ich muss für mich persönlich feststellen, dass die Begegnungen mit Alt- und Neubekannten und min. 20 Betuchten im wörtlichen Sinne um mich herum am stärksten die Seele balsamiert haben. So zieht jeder seine Kraft aus anderen Gebieten, vom Beten über den Gottesdienst bis zur Musik, und so kommt es, dass am Ende jeder etwas aus dem Pfingstwochenende mitnehmen können müsste. 
Bemerkenswert fand ich den Eindruck, dass unsere Kirche gerade immer stärker in der Ökumene auftritt und auch im öffentlichen Leben präsenter wird. Ein Artikel in der Süddeutschen, ein Nachrichtenbeitrag bei SAT1 und riesige Plakate in den U-Bahnhöfen. Ganz München wusste Bescheid und hohe Gäste waren anwesend. Zum Beispiel mit Geschäftsführerinnen der ACK ins Gespräch zu kommen und dem wichtigen Philosophen, Schriftsteller und Theologen Pater Anselm Grün Raum und Zeit für einen Vortrag in der Olympiahalle zu geben, sind wichtige Fortschritte für die Neuapostolische Kirche. Ganz und gar beruhigend wirken diese Extrakte. 
Für all das leben wir. Geist, Ziel und Liebe. Meine persönliche Antwort auf die Anfangs gestellte Frage - das nehm ich mir mit nach Hause.


Mein Kirchentagsresümee: Das ganze Pralle Leben

Mit mehr als hundert Beiträgen hat die Internetredaktion der Gebietskirche Berlin-Brandenburg den Kirchentag begleitet und abgebildet. Hier nun ziehen wir Bloggenden nach und nach unsere ganz persönlichen Kirchentagsbilanzen.


Ich sollte mal im Katechismus nachschlagen, ob der gemeine neuapostolische Christ eigentlich auch daran glaubt, dass Petrus fürs Wetter zuständig ist. Bei all den Lehrreformen der Kirche kommt man ja kaum noch hinterher. Aber sollte es so sein: Alle Achtung, da hat der alte Apostel sich ordentlich ins Zeug gelegt. Fast möchte man sagen: Er hat es ein bisschen zu gut gemeint. Sengende Hitze überm Münchner Olympiagelände und das drei Tage lang. Puh. Aber: Das ist natürlich kein Grund zur Klage. Kirchentage, ganz gleich welcher Konfession, sind selten Feste der Erholung und Entspannung.

Und genauso empfand ich es auch hier, beim ersten Internationalen Kirchentag der NAK. Angereist mit der gesamten Familie - drei Kindern zwischen eins und zehn und zwei Erwachsenen zwischen 39 und 39 - im Bus mit etwas über 50 Gemeindemitgliedern. Schon allein dies: ein Abenteuer. Acht Stunden Fahrt von der Bundes- in die bayerische Landeshauptstadt. Und am Ort des Geschehens dann immer am Rande der Überforderung: das heiße Wetter, das volle Programm, die Abstimmungsprozesse mit der Familie, was schaut man sich gemeinsam an und was jeder für sich. Und wo ist jetzt schon wieder der Einjährige? Warum mischt sich dieses Kind eigentlich permanent unter die Menschenmenge, bloß weg von seiner Bezugsgruppe? Wir müssen furchtbare Eltern sein. Ach, da ist er ja! Am Gullydeckel vorm Olympiahallen-Eingang. Was hat er da jetzt reingeworfen? Egal.

Klingt anstrengend? War es auch. Wohl für alle, ob mit oder ohne Kind. Aber auch: so schön! Drei Tage lang gelöste Stimmung auf dem Olympiagelände. 50.000 gut gelaunte Menschen - sieht man von der einen Ausnahme am Currywurststand ab, dem Mann vor mir, der sich über einen Euro Becherpfand echauffierte. Großes Kino, das nicht im Guide verzeichnet war. Aber letztendlich auch etwas sehr Wohltuendes. Die Erkenntnis: Wenn zehntausende „Neuapostolen“ aufeinander hocken, dann geht es da nicht überirdisch himmlisch, sondern einfach mal ganz menschlich zu. Wie schön! Und allein dafür war dieser Kirchentag nach meinem Empfinden wichtig: sich in großer Runde gegenseitig zu versichern, dass gelebter Glaube nicht primär etwas mit Sonntagsfrömmigkeit und stiller Andacht zu tun hat, sondern vor allem mit der Art und Weise wie wir uns und anderen außerhalb heiliger Gottesdienstmomente begegnen. Und wie gelassen wir gegenseitig mit unserer Fehlbarkeit umgehen. Etwas, das sich auch im Pfingstgottesdienst widerspiegelte: dass sich die Liebe zu Gott darin ausdrückt, wie wir es mit unserem Nächsten, unseren Nachbarn und unseren Glaubensgenossen halten.

Wer 2009 bereits den Europa-Jugendtag in Düsseldorf erlebt hatte, erlebte den IKT wohl als nahtlose Fortsetzung. Und doch gab es da einen bedeutsamen Unterschied: Hier, in München trafen nicht nur Jugendliche und ein paar sich mehr oder weniger jung fühlende Jugendbetreuer aufeinander. Es war ein Kirchen- und kein Jugendtag. Und wer sich umsah, erblickte einen Querschnitt durch die Gemeinden: Menschen fast jeden Alters und mutmaßlich auch aus allen sozialen Schichten waren hier angereist. Menschen, mit ganz unterschiedlichen Biografien, Bedürfnissen und Glaubenserfahrungen. Was sich letztlich auch im Programm des Kirchentags widerspiegelte: Da standen Workshops zu ethischen Fragen neben Vorträgen über Glaubensthemen neben Hoch- und Popkultur. Das ganze pralle Leben, mit seinen Licht- und Schattenseiten, verdichtet auf wenige Quadratmeter und Stunden. Und damit die Erkenntnis, dass dieses ganze pralle Leben ein Geschenk des Himmels ist. Nicht nur die heiligen Momente. Und dass all die Gaben, die zum Einsatz kamen bei diesem Kirchentag, auch dann ein Geschenk Gottes sind, wenn sie außerhalb der Kirchenmauern zum Einsatz kommen. Auch als etwa die Indy-Band „The Carriers“ am Freitagabend den Kirchentag rockte, rockte sie mit göttlichen Gaben. Das zu fühlen, weitet den Blick für den Alltag ungemein.

Und nun also bin ich wieder in Berlin. Nach rund 50 Stunden Kirchentagserleben. Zurück mit dem guten Gefühl, dass es mehr war als nur ein Event, dass für die Kirche und auch die Kirchentagsbesucher kein billiges Vergnügen war. Nein, da wird etwas zurücktransportiert in die Gemeinden. Nicht nur beseligende Erinnerung an ein nicht alltägliches Gemeinschaftserlebnis, sondern ein Mosaik aus ganz vielen persönlichen Erfahrungen und Horizonterweiterungen. Was aber bedeutet: Nun ist jede und jeder einzelne gefragt, die eigenen Mosaikteilchen in die eigene Gemeinde einzubringen. Oder um es im Kontext der Pfingstpredigt zu sagen: zu geben. Wie hat es Stammapostel Jean-Luc Schneider in seiner Predigt formuliert? „Konsumverhalten hat in der Kirche keinen Platz.“ Klare Kante, könnte man sagen. Ich verstehe es so: Wenn alle von dem abgeben, was ihren Glauben belebt und bewegt, haben alle Gebenden auch reichlich zu nehmen.

1. Internationaler Kirchentag in München - Ein Resümee

Drei Tage lang feierten neuapostolische Gläubige aus aller Welt in München ihren 1. Internationalen Kirchentag. Drei Tage, angefüllt mit Singen, Lachen, Scherzen, aber auch Reden, Innehalten und Beten. Drei Tage lang haben wir gebloggt „was das Zeug hält“. Wichtiges, Unwichtiges, Schönes, Interessantes – eben alles, wovon wir glaubten, dass es den Daheimgebliebenen einen Einblick gewähren würde. Dies nun ist der Versuch eines persönlichen Resümees.

In meiner Jugendgruppe gab es ein geflügeltes Wort. Dort hieß es, „Ein Jugendausflug ohne Sonnenbrand ist kein richtiger Jugendausflug“. Was medizinisch etwas risikobehaftet daher kommt und üblicher Weise mit Sonnencreme auch zu vermeiden ist hat es angesichts des überwiegend schönen Wetters bei derartigen Veranstaltungen eben doch in den humorigen Sprachschatz der jungen Leute geschafft.

Diese Wertung zugrunde legend war der 1. Internationale Kirchentag auf jeden Fall ein „richtiger“ IKT. Das Wetter hat es nicht nur „gut gemeint“, sondern beinahe zu gut gemacht. Heiße Luft aus der Sahara soll es gewesen sein, die drei Tage lang brütend heiß über München hing. Die dazu führte, dass der Gottesdienst – sonst eher afrikaüblich – ohne Jacketts stattfand, dass Gottesdienstteilnehmer trotz Mützen den orangenen IKT-Schal zum Sonnensegel umfunktionierten. Ich habe mich gefragt, wie ambivalent das wohl in meiner durch dicke Mauern geschützten Heimatgemeinde gewirkt haben mag. Aber was soll man sagen, es war eben ein „richtiger“ IKT.

Schauen wir einen Moment zu den Workshops: Vom Umgang mit Konflikten in Gemeinde oder Familien über Sucht bis hin zu psychischen Störungen reichte das Feld. Besetzt oft mit hochkarätigen Fachleuten. Wohlfühlkirche setzte eben doch die eine oder andere Auseinandersetzung voraus, fernab freundlichen Begrüßens in der heimatlichen Gemeinde.  Oder die Vorträge auf den unterschiedlichen Bühnen. Oft genug musste man die Entscheidung treffen, welche man auslassen müsste. Oder die Großveranstaltungen im Stadion: Wahre Feiern sowohl für die, die Ruhe und besinnliches suchten, als auch für „EJT-Veteranen“, die endlich mal wieder ein richtiges Stadiongefühl mit La-Ola-Wellen und Stadiongesängen bekamen. Oder die Podiumsdiskussionen mit Konfessionskundlern wie Prof. Dr. Helmut Obst, der unter anderem bekundete, dass er sein Grundsatzwerk zur Neuapostolischen Kirche nicht wieder mit dem Zusatz „…die exklusive Endzeitsekte?“ versehen würde. Oder die verschieden Chöre, die die Besucher schon auf ihrer Morgenrunde begeisterten, ja geradezu an ihre Bühne fesselten.

Doch genug Weihrauch: Fakt ist, es war der erste Kirchentag. Und der zweite wird es schwer haben, nicht in seinem Schatten stehen zu müssen. Es ist eben etwas besonderes, mit so vielen anderen Menschen, denen man einen gleichen oder mindestens ähnlichen Glauben unterstellen kann und muss, drei Tage intensiv beinander zu sein. Das fängt in den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Wohl nur ganz selten grüßen sich so viele Menschen morgens zu Zeiten, in denen man üblicher Weise aus seiner Komfortzone des häuslichen Umfelds ins Büro oder an die Arbeitsstelle fährt. Und wohl noch seltener kommt man mit wild fremden Menschen zu dieser Zeit ins Gespräch.

Wer mich nach einem Satz fragt, der mich berührt hat, bekommt zwei genannt. Sie sind mein Resümee, ja das Vermächtnis des IKT für mich: Prof. Dr. Helmut Obst sagte im Podiumsgespräch zum Thema christliche Ökumene „Lernen sie in ihrer Kirche mit den unterschiedlichen Flügeln zu leben“. Er meinte damit unterschiedliche Meinungen, die auch in kirchlichen Kreisen - und ich füge für mich hinzu: Außerhalb des Evangeliums – vorkommen und nicht uniform sein müssen. Und der zweite kommt von Stammapostel Jean-Luc Schneider. Im Gottesdienst sagte er mit Blick auf die Vergebung der Sünden, man müsse nicht eine Stunde über die Sünde predigen. „Die Frage ist: Hast du genug geliebt?“ Und gab auch gleich den Vergleichswert an: „Die Referenz ist Jesus Christus, der sein Leben für dich gab – ganz ohne Gegenleistung“.

Ein Resümee beinhaltet meist auch einen Wunsch. Und so wünsche ich mir, dass die Erinnerungen an den Kirchentag – vielleicht auch mit Hilfe dieses Blogs - lange lebendig bleiben und das die Besucher des Kirchentags es verstehen, die getankte Energie in ihren eigenen Gemeinden in einen Vortrieb umzusetzen ganz in dem Sinn des Kirchentages: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“.

ÜviaS auf der A9

Auch sie fahren nach Hause, das Team vom Bischoff-Verlag. Eimal winken, grüßen, hupen. :-)
Gute Reise!

Der IKT IST in München

Auch am Montag - einen Tag nach dem offiziellen Ende - ist der IKT in München präsent. Ob einem im Bahnhof IKT-Plakate daran erinnern oder überall in der Stadt Menschen mit orangenen Schals entegenkommen. Wo man auch geht und steht, der Kirchentag hat seine Spuren hinterlassen.

München: Fahnen in Orange

Wider Erwarten scheint die ganze Stadt voller IKT-Besucher zu sein. Aus den Sightseeingbussen flattern die Tücher und mit blauen Bändern bestückte Arme winken aufgeregt. Es ist doch schön, dass wir auch nach dem offiziellen Ende des Kirchentags wissen können, nicht allein zu sein. 

Letzte Hürde: wie komme ich von der Parkharfe?

Wie soll ich damit die Schranke öffnen? Olympiapark, wir müssen dich verlassen. Nehmen ein Herz voller Eindrücke mit. Und zollen Respekt und Dank allen Helfern. Seit heute morgen, sieben Uhr geht der Abbau weiter, gleich neben unserem Parkplatz stgeht die Stiftshütte. Bis morgen Früh müssen sie fertig sein, dann kommt der LKW zum Abtransport. Während uns nach fünf Minuten ein Parkwart die Schranke öffnet und wir in den Kurzurlaub fahren und den nächsten Badesee ansteuern, schrauben bei mittlerweile 30 Grad Brüder aus Bautzen die Stiftshütte auseinander...  Danke!
Pfiati, München!

99 - 8 = ???

"Bitte nächste Abfahrt auf die A99 abbiegen", es klingt vertraut, was die zuverlässige Dame aus dem Handy krächzt. Wir sind wieder auf dem Weg nach... Nein, heute geht es nicht nach Moosach in die Tiefgarage. Knapp vier Kilometer hinter der gewohnten Ansage ändert sich der Text: Links auf die A8. Die A99, für drei Tage der morgendliche und abendliche (nächtliche) Weg führt nach rechts. Das ist also die Differenz zwischen IKT und Starnberger See, zwischen A99 und A8, zwischen dreitägigem Leben mit fremden und doch Nähe gefühlten Menschen, zwischen Hitze auf dem Courbertin-Platz und Schatten auf dem Campingplatz, zwischen dem Badeverbot am Olympiasee und der Badestelle 50 Meter hinter mir. Wir lassen ihn ausklingen, den IKT mit seinen tollen Begegnungen mit fröhlichen Menschen, mit all seinen Eindrücken. Und wir genießen, was wir in der sengenden Hitze des Kirchentags manchmal vermissten: Das kühlendes Seewasser die mit Sonnenmilch getränkte Haut umschmeichelt.

PS: Wir haben das mit dem "geben" heute allzu wörtlich genommen und kurzerhand unsere restliche kinetische Energie an der Anhängerkupplung des Vordermanns angebaut. Aber nix passiert 8-)

Tschüs, ihr Lebensretter!


Ihr wart uns wertvolle Begleiter an den heißen Tagen. Und da man sich erzählt, dass geben seliger als nehmen sein soll, sollten wir sie vielleicht für die Flaschensammler unten im Park abstellen. Na gut, bis auf die ganz rechts ;-)

Nachhall

Wenn die Familie eines Teenagers "ausschlafen" möchte, bedeutet das für mich, dass ich mich halb Zehn zum
Frühstücken aus dem Bett schälen muss.
Beim Brötchen schmieren muss ich die IKT-Hymne summen, der Stadionklang von 3x ein Lied für Gott singen hallt noch nach. Tagesplan? Keine Ahnung. Die Einzelheiten mit der Überschrift "München angucken" kenne ich nicht. Ich bin heute ein Mitläufer. Vielleicht trifft man noch den ein oder anderen mit dem gleichen Ohrwurm in der Stadt. 

Sonntag, 8. Juni 2014

Vom ICC zum ICC


Vom ICC (International Church Convention) zum ICC (Internationales Congress Centrum) in sieben Stunden. Um kurz nach zehn erreichte der Bus den Zentralen Omnisbusbahnhof. Drei ereignisreiche Tage sind vorüber. Jetzt fehlt zum vollkommenen Glück vorerst nur das eine: Schlaf, Schlaf, Schlaf. Gute Nacht, Berlin. Und auch in die Ferne: Gute Nacht, München.

Leere Parkharfe.

Hier und da noch ein Wohnmobil, Reste der Stiftshütte, ansonsten: alles leer und still. Eben kamen wir aus der Stadt und liefen vom U-Bahnhof Richtung Olympiapark, nicht weil wir uns im Tag geirrt habe, nein hier steht seit Donnerstag unser Bett auf dem Parkplatz. Noch für eine Nacht. Die ist aber ganz anders. Die Zelte auf dem Coubertinplatz sind fast leergeräumt, letzte Helfer und Akteure schaffen Ordnung. Sitzen zusammen und feiern. Vor ein paar Stunden noch war hier der Höhepunkt des Pfingstfestes zu erleben. So schnell ist es vorüber. Gute Nacht, München, ohne Mitternachtsandacht in der Eventarena. Ich staune, wie schnell ich mich daran gewöhnt hatte.

Anklung am U-Bahnhof

Frisch ersteigert, werden die Eigenarten des asiatischeh Anklung an und in der Münchner U-Bahn erprobt.

Winkewinke

Hiermit verlasse ich offiziell das Olympiagelände und mache mich auf den Weg zum Hofbräuhaus. War schön mit dir!



Von Hitze keine Spur

... im klimatisierten Bus. Rückfahrt nach Berlin. Erschöpfung und Glückseligkeit reisen mit. Ebenso wie dankenswerterweise eine Kaffeemaschine. Wahrscheinliche Ankunft: gegen zehn.


Afrikanische Klänge im Essenszelt

Die Südafrikaner werden niemals müde. Der IKT ist nicht vorbei, solange immernoch gesungen, gefeiert und Gott gepriesen wird. Also alle, die Livemusik zur Mahlzeit wünschen - ab ins Essenszelt.


Der wohl letzte offizielle Satz

Als ich in die Olympiahalle komme läuft immer noch das Abschlusskonzert. Die Menge steht, klatscht, bewegt sich im Rhythmus von "This little light of mine". Und dann fällt der nach der gefühlt 20ten Zugabe der bedeutungschwere, letzte Satz in das zaghaft "Beschwerde" raunende Publikum: "Wir müssen jetzt wirklich aufhören."

Aus. Vorbei. IKT, letzte Klappe.

Aber keine Sorge, wir werden sie - und uns - morgen noch mit ein paar abschließenden Worten an dieses Wochenende erinnern. An den IKT, der auf sehr verschiedene Arten Höhepunkte und Maßstäbe gesetzt hat.